Arnold Gjergjaj beeindruckt mit einem erstklassigen Comeback

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02.09.2018 18:34 Uhr

Ueli E. Adam (Text und Fotos)

Im Kultur- und Sportzentrum Pratteln durfte ein begeistertes Publikum die Rückkehr des schweizerischen Spitzenboxers erleben. Nach Niederlagen gegen David Haye und Sean Turner wurde befürchtet, dass sich Arnold Gjergjaj (30 Siege mit 22 Ko’s, 2 Niederlagen) aus dem Profigeschäft verabschiedet, um sich auf seine Arbeit im eigenen Gym zu konzentrieren. Glücklicherweise ist das nicht der Fall. Ein neuer Trainer (Beat Ruckli) und eine klar definierte Strategie haben ein erfolgreiches Comeback möglich gemacht.
 

Arnold Gjergjaj (30-2-0) Schweiz, 107 kg, vs. Gogita Gorgiladze (39-26-0) Georgien, 103 kg

Der Mann aus Georgien trat mit einer interessanten Kampfbilanz an: 39 Siege hatte er  mit 33 KO’s für sich entschieden, aber 11 KO Niederlagen aus 26 verlorenen Kämpfen relativierten sein Potenzial. Gorgiladze hat zwar 2017 in Hamburg gegen Nuri Seferi verloren, seinen letzten Kampf im Juli in Tiflis aber mit einem TKO gewonnen. Gjergjaj trat mit einem optimalen Gewicht topfit an, während der Mann aus Georgien übergewichtig in den Ring stieg.Mit einer perfekten Strategie holte sich Arnold Gjergjaj in dem auf 8 Runden angesetzten Fight den vorzeitigen Sieg.


Arbeitet in der 1. Runde ausschliesslich mit dem Jab. Arnold "THE COBRA" Gjergjaj

In der ersten Runde bedrängte er den Gegner mit einer beeindruckenden Führhand. Die Linke zuckte ununterbrochen gegen das Gesicht des Georgiers und die rechte Schlaghand kam während der ganzen ersten Runde nicht zum Einsatz. Das veranlasste den Georgier, die Doppeldeckung eng vor das Gesicht zu halten – und damit ging die Strategie von Arnold Gjergjaj perfekt auf. Zu Beginn der zweiten Runde schlug er plötzlich seine verheerende Rechte auf die offene Flanke, auf die sein Gegner nicht vorbereitet war. Zwei Schläge genügten, um den Georgier auf den Ringboden zu schicken. Nach einem ersten Anzählen wollte Gorgiladze den Kampf fortsetzen, wurde aber mit präzisen Schlägen endgültig ins Land der Träume geschickt. Sieger durch KO nach 1 Min 12 in der zweiten Runde: Arnold Gjergjaj.
 

Ismael Martinez Hita (1-5-0) Schweiz, 71 kg, vs. Levan Ulikhaniani (5-5-0) Georgien, 72 kg

Das Meeting, das unter dem Titel „die Nacht der Lokalmatadore“ angekündigt worden war, wurde auch für Ismael Martinez (Bild unten links) zur erfolgreichen Bühne. Bei Martinez hielt sich in der Szene das Gerücht vom möglichen Rücktritt, was die Boxfreunde betrübt hätte. Umso mehr durfte man sich über den starken Auftritt des Baselländers aus Liestal freuen. Natürlich war Ulikhaniani kein unschlagbarer Gegner (er hatte im Mai auch gegen Egzon Maliqaj in Glattbrugg verloren), aber immerhin hatte er in seiner kurzen Karriere zwei TKO-Erfolge aufzuweisen. Das alles beeindruckte Martinez nicht. Von Beginn weg dominierte der den auf 4 Runden angesetzten Kampf mit erstklassigem Boxen. Variabel unten und oben schlagend,  war das Schlagrepertoire sehr gut und die harten Körpertreffer verfehlten ihre Wirkung nicht. Mit mehr Routine dürften die Schläge auch punktgenauer werden. Wir dürfen gespannt sein! Mit einem klaren Punktsieg siegte Martinez im Kampf der Lokalmatadore. Armin Bracher 40:36, Roger Haug 40:36, René Schlachter 40:36

Die Vorkämpfe im olympischen Boxen sorgten teilweise für gute Unterhaltung und begeisterten das lokale Publikum. Ugur Besmer, BC Aarau, der mit Dynamik und Vorteilen im Angriff den Favoriten Noah Preisig (ArnoldBoxFit Pratteln) zum Bedauern des Pratteler Publikums besiegen konnte, boten einen spektakulären Kampf. Marco Henrique Amer, BC Sissach und Adrian Garcia Rodriguez, Arnold BoxFit, besiegten ihre Gegner aus Pforzheim mit klaren Siegen.

Das letzte Wort: Pratteln bot sehenswerten Sport. Vielleicht werden die Blog-Experten der schweizerischen Boxszene noch ein Haar in der Suppe finden - so sei’s denn! Und ihnen sei gesagt: wer den Sport wirklich liebt, ist vor Ort und nicht im Blog-Modus. Natürlich kann man immer etwas bemängeln. Persönlich habe ich mich am perfekten Outfit des Ring Sprechers gefreut, hätte aber eine bessere Mikro-Abstimmung und bessere Information wichtiger als lautstarkes Ballyhoo gefunden. Es wurden auch Kämpfe ohne Wertung gezeigt: ein absolutes No-Go, für das es keine  Entschuldigung gibt.

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