Turnier Ceinture Montana Paris 2017. Der Bericht

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24.04.2017 08:57 Uhr

Christina Nigg, 23.04.2017

18 Nationen akkreditierten sich zum diesjährigen Pariser Eliteturnier «Ceinture Montana», u.a. nebst den bekannten Nationen wie Italien, Frankreich, Deutschland, Schweden, Holland etc. auch Sri Lanka, Brasilien, Kanada, Algerien und Guyana.

v.l.n.r.: Christina Nigg, Horia Trif, Moritz Hager, Pascal Stalder, Egzon Maliqaj, Andri Beiner, Nicole von Känel, Nawshirwan Barzinje, Tiago Pugno, Giovanni Laus

Eine Riesenorganisation des sehr sympathischen Toni Salvatore. Rein die logistische Leistung ist enorm. Die Viertel- und Halbfinals wurden auf zwei Ringen in der Halle ausgetragen, die Finalkämpfe dann in einem grossen Festsaal, mit spektakulärer Musik- und Lichtshow, Walk-in für jeden einzelnen Finalisten wie bei den Profis. Auf jeden Fall ein eindrückliches Erlebnis.

Tag 1/ Donnerstag 20.04.17

E64 Horia Trif SUI (rot) vs Laib Pineau FRAU (blau) 0:3

Trif begann seinen Fight gut und erboxte die erste Runde zu seinen Gunsten. In der zweiten Runde forcierte der Franzose und Trif verlor etwas die Linie. Runde 2 und 3 gingen zu Gunsten des Franzosen.

EW57 Nicole von Känel SUI (rot) vs Amanda Lundstrom SWE (blau) 3:0

Für Nicole ist dies ihr allererster Turnierstart und sie demonstrierte ihren Kampfeswillen von der ersten Sekunde an. Sie dominierte die junge Schwedin auf der langen Distanz in einem intensiven Kampf und qualifizierte sich für das Halbfinale.

E69 Egzon Malqaj SUI (blau) vs Karol Szabo ROU (rot) 3:0

Der erfahrenste SBT-Boxer im Team startete zuerst etwas verhalten gegen den agilen Rumänen. Mit zunehmender Kampfdauer fand der Gebenstorfer das Rezept um den grösseren Szabo zu stellen. Ein knapper aber verdienter Sieg ins Halbfinale.

E56 Tiago Pugno SUI (rot)  vs Adem Medj FRAU ( blau) 0:3

Auch für den Tessiner Pugno war dies der erste Turnierstart. Motiviert stieg er gegen den erfahrenen Franzosen in den Ring und boxte über drei Runden mit Mut und einem unbändigen Kämpferherzen. Medj war ihm technisch überlegen und spielte seine Ringerfahrung aus, aber wenn Pugno ihn an den Seilen stellen konnte, feuerte er seine spektakulären Serien im Infight ab, was ihm die Anerkennung aber nicht den Sieg einbrachte.

Y64 Andri Beiner SUI (rot)  vs Antonio Casamonica ITA (blau)1:2

Für den jungen Schweizer wurde ein Einlagekampf ausserhalb des Turniers organisiert. Wie schon in Sofia traf er auf einen sehr bulligen Italiener, der augenmerklich schwerer und älter erschien. Andri war die ersten beiden Runden technisch und boxerisch im Vorteil, kassierte in der letzten Runde einige harte Körpertreffer. Alle dachten es müsste für den Punktesieg reichen, doch leider wurde Beiner der Sieg nicht zugestanden.  

Tag 2 / Freitag 21.04.17 Halbfinale

EW57 Nicole von Känel SUI (blau) vs Marine Camara FRA (rot)1:2

Vorweg: Nicole bot in diesem Turnier eine sensationelle Leistung, indem sie ihr volles Potential im Ring abzurufen wusste. Sie gewann diesen Kampf eindeutig und wurde regelrecht um den Einzug ins Finale betrogen. Dies bestätigte sogar der Delegierte. Die Schweizer Boxerin brachte ihre langen Geraden mehrfach ins Ziel, setzte aufsässig nach und erhöhte den Druck stetig, sodass die junge in der Rechtsauslage boxende Französin in der letzten Minute der Runde jeweils Mühe hatte diese zu überstehen. Die Schweizer Ecke wusste, dass in der Schlussrunde die Französin alles in die Waagschale werfen musste um zu punkten. Sie griff in der ersten Minute stets an, Nicole kontrollierte und beantwortete mit Konterattacken um ab der zweiten Minute wiederum selbst die Gangart zu bestimmen. Das Urteil sorgte klar für Enttäuschung, die Schweizer Boxerin kann ihre Topleistung auf diesem Niveau jedoch als Sieg einordnen.

E69 Egzon Maliqaj SUI (blau) vs Ali Toure FRAU (rot) 0:3

Pascal Stalder und sein ambitionierter Schützling Maliqaj waren vorgewarnt aufgrund des Ergebnisses des Frauenkampfes. Voller Angriff und steter Druck nach vorne war die Kampfstrategie des Gebenstorfer Teams. Toure zeigte sich als unangenehmer Gegner, doch der motivierte Egzon versuchte die Distanz zum grösseren Franzosen mit Körper-Kopf-Aktionen zu überbrücken, was ihm auch zeitweise gelang und er gute Treffer setzen konnte. Leider setzte er zu wenig intensiv nach, was ihn den Sieg kostete.

E56 Tiago Pugno SUI (rot) vs Luca Santos ITA (blau) 0:3

Ein grosser Respekt für den Tessiner, der sich nach einem harten Kampf am Vortag nochmals stellte, der schliesslich auch seine Spuren hinterliess. Er kämpfte mutig, jedoch fand er kein Rezept gegen den variablen Italiener.

Tag 3 / Samstag 22.04.17 / Final

E91+ Nawshirwan Barzinje SUI (rot) vs Chaves Gomez BRA (blau) 1:4

Unser Superschwergewichts-Urgestein Nawshirwan im direkten Final gegen den Brasilianer Gomez. Dem Schweizer Sympathieträger ist dieses Erlebnis von Allen zu gönnen. Kurz nach Mitternacht stieg der Schweizer Superschwergwichtler hochkonzentriert in den Ring und boxte den brasilianischen Rechtsausleger strategisch geschickt. Immer wieder traf die Rechte, selber kam er kaum in Bedrängnis, setzt nach und bestimmte die Mehrheit des Kampfverlaufes. Umso erstaunter waren die Schweizer Ecke und auch die Zuschauer, dass der Brasilianer mit 4:1 zum Sieger ausgerufen wurde.

Fazit

Einmal mehr muss betont werden, wie wichtig und eigentlich zwingend es wäre, dass ein Referee mitreisen würde! Wir werden bei engen Gefechten immer benachteiligt bleiben. Die andere Seite ist die Tatsache, dass unsere Boxer 2-3 Stufen überspringen müssen um das Niveau angleichen zu können. Es erfordert deshalb die unabdingbare Fähigkeit der Kaderboxer, das Leistungspotential ab der ersten Kampfsekunde abzurufen, der unbedingte Siegeswille auch wenn es im Ring nicht nach Plan läuft und variable Kampfstrategien (erfordert aber technische Voraussetzungen). Aus meiner Sicht braucht es noch ein Stück Arbeit auf verschiedenen Ebenen um annähernd auf höherem Niveau mithalten zu können. Damit meine ich nicht nur die Athleten, sondern die gesamten Rahmenbedingungen.

Persönlich bedanke ich mich bei den Schweizer Boxern (-in) für die sportlichen Leistungen, den Trainerkollegen für die Unterstützung in allen Belangen und schlussendlich allen Mitbeteiligten für das Vertrauen.

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